1. Open Air Sommerlesung Abend am Schützenhaus Rotfelden

Frau Sabine Zeitler las aus ihrem Buch „Damaskusliebe”. Heike Gäbler, Kommunikationsexpertin und Dozentin aus Rotfelden moderierte dabei. Musikalisch begleitet wurde die Lesung von Annalena Klink, einer jungen, talentierten Gitarristin und Sängerin aus Liebelsberg, die derzeit in Stuttgart studiert.

Damaskusliebe

Sabine Zeitler hat eigene Erfahrungen während ihres eineinhalbjährigen Studienaufenthaltes in Damaskus zu ihrem Roman inspiriert. Der Roman beschreibt das Leben junger Menschen in Damaskus in den achtziger Jahren, in dem es um Liebe, Ehe und Familie geht. Damals studierte sie Geschichte und Politologie in Hamburg und bereiste den Nahen Osten, um für ihre Diplomarbeit über Machtkonkurrenzen in der arabischen Welt zu recherchieren. Sie lernte vor Ort Arabisch und machte sich ein persönliches Bild von der kulturell anderen gesellschaftlichen Werteordnung im Vergleich zum Westen. Ihre Erfahrungen aus dem Alltagsleben flossen in das Buch ein. Im anschließenden Gespräch mit Frau Gäbler konnte sie viele Unterschiede in den Lebensweisen und daraus resultierende Missverständnisse aufzeigen, die heute zwischen der westlichen Gesellschaft und Migranten aus dem Nahen Osten bestehen. Sie wies darauf hin, dass bei der Zuwanderungswelle 2016 verkannt worden sei, dass diese Menschen aus Staaten kamen, die seit Generationen keine Trennung von Religion und Staat praktizierten. Der dominante Islam hat andere Religionen mehr oder minder nur dort toleriert, trotz daß sie einen großen Bevölkerungsanteil stellten. Mit der Einwanderung der Palästinenser entstand eine Ungleichheit in Syrien und daraus resultierten religiös motivierte Konflikte, welche mit den Flüchtlingen in den Westen gelangten. Seine Gesellschaft, die aus guten Gründen Staat und Religion trennt, muss sich heute mit diesen um sich greifenden Aggressionen auseinandersetzen, um weiterhin ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten. In der anschließenden Fragerunde konnte Frau Zeitler noch einige Beispiele schildern, die sie auch in ihrem Buch erwähnt, u.a. zum Rollenverständnis von Mann und Frau und zum erst in den jüngsten Jahren sich verbreitenden Verschleierungszwang. Frau Zeitler lebt in Pforzheim und hat seit 2016 sich dort auch um Migrationsfragen gekümmert. Trotz aller schlechten politischen Nachrichten, die durch die Presse in den Westen gelangen, findet sie, ist die Levante immer noch eine schöne Region, die sie gern immer wieder bereist. Das Publikum dankte den Damen für den Vortrag und Musik mit großem Applaus.